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Collecting the traces of the past

Kilombero Valley Heritage Project: Linking the Past and the Future.

The “Kilombero valley heritage project” intents to create a state-of-the-art museum and cultural heritage site that combines the display and preservation of ethnographic

objects with the latest innovations in the field of virtual reality (VR) in Ifakara / Tanzania as well as in bustling Dar es Salaam. This locally-driven initiative emerged from the insights of a decade-long history of migration, development initiatives, modernisation in health care and infrastructure projects during which society and its culture have been transformed. Beyond serving as traditional museum only, the site nearby the burgeoning town of Ifakara offers workshops and guided tours and is designed to become a learning hub and a magnet for the younger generation as well as for tourists.



Manchmal, wenn ich auf dem roten Plastikstuhl sitze in diesem unfertigen Haus und meine müden Augen vor Anstrengung zufallen, mich der Tagtraum hinterrücks überfällt, dann träume ich von einem Museum in Ifakara, sehe die Schulbusse über die staubige Strasse fahren, die

Schülerinnen und Schüler, wie sie ins Dunkel des Gebäudes verschwinden, und das Leuchten in ihren Augen beim Betrachten der Musikinstrumente, der Waffen, des Geschirrs, ihren Stolz über unsere reiche Tradition und Geschichte, wie auch ich damals stolz war, als ich das erste Mal in Dar es Salaam einen Fuss in eine Ausstellung setzte. Wie kann es sein, dass wir hier in diesem abgelegenen Tal solche Dinge wie Museen entbehren? Wie können die Kinder über-

haupt lernen, wenn sie nicht einmal wissen, dass es Museen gibt?


Unser erster Präsident Julius Nyerere wusste um die Bedeutung unserer Kultur. Menschen ohne Kultur sind wie die Tiere des Waldes, sagte er. Unter ihm hat die Kultur Tansanias aufgeblüht. Er liess Museen bauen und holte die Schätze, die während der deutschen und englischen Kolo-


nialzeit gestohlen wurden, nach Tansania zurück. Vor allem die vielen Schädel machten sich auf den Heimweg: der Kopf vom Hehe-Chief Mkwawa , der der deutschen Kolonialmacht die Stirn geboten hatte und lange als Trophäe in Berlin zur Schau gestellt wurde. Oder des Zinjanthropus boisei  aus der Olduvai Schlucht, von dem wir schon damals ahnten, dass er nicht der älteste Verwandte des Menschen ist. Und heute? Heute schiessen in allen Städten Hochhäuser in den Himmel. Sie nehmen einem die Sicht auf die Welt und die Luft zum Atmen.


Hier in Ifakara bin ich aufgewachsen. Hier besuchte ich die Missionsschule und hierhin bin ich zurückgekehrt auf das Land meines Vaters. Dazwischen liegt ein Leben, so mäandernd wie der Kilombero-Fluss. Ich fing Fisch, bestellte Felder. Und widmete mich vor allem dem reichen Erbe unseres Landes. Ich studierte Museumswissenschaften in Nigeria, spezialisierte mich an der Universität Offenbach in Deutschland auf die Restaurierung von Leder und im Staatsarchiv

von Frankfurt auf die Erhaltung von Papier. Ich arbeitete mit den berühmten Paläntologen Louis und Mary Leaky im Ngorogoro-Krater und stieg zum chief technician im Natural History Museum in Dar es Salaam auf. In einer Zeit, in der die meisten Kaderstellen im Museum noch von Europäern besetzt waren.


Als Eindringlinge das Land meines Vaters in Ifakara besetzten, musste ich an meinen Geburtsort zurück. Ich baute das Haus, durch dessen Ritzen die Sonne fällt, züchte Truthähne, Hühner, Hasen. Das Land ist teuer geworden in der Region. Überhaupt hat sich vieles verändert, seit ich als junger Mann das Tal verliess. Menschen aus unterschiedlichsten Landesteilen sind in den fruchtbaren Kilombero-Distrikt eingewandert. Mit ihnen sind auch die

alten Traditionen verschwunden. Ich versuchte diesen Prozess aufzuhalten, sammelte die letzten Zeugnisse einer längst untergegangenen Welt. In meinem Hinterhof stapeln sich alte Tongefässe, in den Regalen in meinem Schlafzimmer türmen sich Musikinstrumente oder traditionelle Erntewerkzeuge von Bauern. Ich rede mit den alten Leuten und banne ihre Geschichten auf Tonband. Doch die Zeit rinnt mir durch die Finger. Und mein Augenlicht schwindet wie das Wissen um unsere reiche Vergangenheit. Und trotzdem habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, die Hoffnung, dass dieses Museum in Ifakara einmal Gestalt annehmen wird, damit die junge Generation eine leise Ahnung davon bekommt, woher sie kommt.









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